Der Stahlprduzent „Behringshorst“, gegründet 1876 in Fischlaken, ist eines der ersten maßgebenden Industrieunternehmen,
die später das Bild des Ruhrgebiets prägen sollten. Im Verlauf der zweiten industriellen Revolution hatte sich
das Unternehmen schon früh auf das Bessemer-Verfahren spezialisiert und ging später auf das Siemens-Martin-Verfahren über.
Das Logo dieser Zeit entspricht in etwa den gängigen Grafiken dieser Zeit. In schwarz-weiß gehalten kann dieses Logo
universell auf allen Oberflächen und in jeder Technik aufgebracht werden.
In den 1950-er Jahren fand ein Umdenken statt. Das Siemens-Martin-Verfahren kam langsam aus der Mode und
man stieg von der Verhüttung auf die Weiterverarbeitung um. Träger und Rohre wurden das Hauptfeld der Firma Behringshorst.
Reflektiert wurde dieses Umdenken in der überarbeiteten Wort-Bild-Marke. Es zeigt nun Stahl als Baustoff in
seiner bekannten Form des Doppel-T-Trägers. Weil sie sich besonders gut zur Verwendung auf Plakaten im Lithografieverfahren eignen,
finden sich nun große und gleichmäßige Farbflächen, die vor allem durch ihre starke Silhouette wirken.
Die neueste Revision der Wort-Bild-Marke entstand 2009 im Rahmen der Neuorientierung des Unternehmens.
Verstand man sich bisher als einer unter vielen, der durch sympathische Zurückhaltung besticht, begann man
nun an der Rolle des Platzhirsches zu arbeiten. Klare und volle Formen, die einem Stahlunternehmen entsprechen,
und ein einnehmender Auftritt, der keine Zweifel offen lässt, dass es sich hier um den Stahl-Primus handelt,
vertreten nun das Unternehmen Behringshorst. Besonders auf großen Flächen, wie LKW-Planen oder 18/1-Plakaten
kommt diese Wort-Bild-Marke gut zur Geltung.
Im Laufe der Zeit hat sich auch der Werbeauftritt gewandelt. Nachfolgend sind drei Beispiele aus verschiedenen Werbe-Epochen zu sehen.
Man begann zunächst mit informativen Zeitungsinseraten, die für die Zeit vor 1920 besonders typisch sind.
Mit der Wort-Bild-Marke von 1876 und einem Reklametext war das Potential bereits ausgeschöpft.
Als man dann in den 1920-er Jahren dem Aufschwung folgte, wurde auch die Werbung einnehmender. „Nektar der Zivilisation“
fand zwischen 1920 und 1935 Verwendung und wurde an Wänden und Säulen angeschlagen.
Der Zeit gemäß handelt es sich noch nicht im emotionales Marketing, sondern eher um eine Art Show-And-Tell-Prinzip.
„Gezähmter Stahl“ fand zwischen 1987 und 1999 Verwendung. Angelegt im 18/1-Format war das Plakat neben Straßen und an Häuserfassaden des Ruhrgebiets zu finden. Die eher zurückhaltende Vorkriegswerbung wurde durch ein zunehmend intensives Werbeerlebnis abgelöst.
Man begann Geschichten zu erzählen um den Betrachter emotional zu erreichen.
„Gebaut aus Stahl, gebaut für immer“ ist die jüngste Werbeiteration und wurde in den 2010-er Jahren entwickelt.
Angelegt als farbintensives City-Light-Plakat soll dieses vor allem durch großzügigen Farbgebrauch mit einem einnehmenden,
pointierten Slogan wirken. Im Vergleich zu „Gezähmter Stahl“ wirkt es auf Grund der fehlenden Illustration fast formell oder kalt.
Das Design zielt allerdings auf das geschulte Betrachterauge, welches im Laufe der letzten 100 Jahre gelernt hat,
über die ästhetischen Bilder hinaus zu blicken und auch abstrakte Kommunikation zu verstehen.
Stahl Behringshorst
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Stahl Behringshorst

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